Donnerstag, 14. Mai 2009

HAND 18

Uns Amateurspielern wird von den Profies eingetrichtert, ja kein Slowplay. Wenn ein aggressiver Profi, wie Gus Hansen jedoch mit top pair und gutem Kicker in Position checkt, ist es interessant genauer hinzusehen.

Wir haben KQo und im Flop ist K 6 2. Wir checken, was könnten wir im Turn heraufbeschwören?
Neben vielen exotischen Situationen sind es vor allem Drilling, zwei Paar, As-Paar oder Flush Draw.

Anbei ein Diagramm wie Wahrscheinlich es ist, dass ein Gegner K bzw 6 oder 2 getroffen hat, abhängig vom Handrange den er spielt.




Da vor dem Flop gelimpt wurde und wir vorsichtig sein wollen nehmen eher höhere Wahrscheinlichkeiten an, multiplizieren es mit den outs.



Das bedeutet wir verschlechtern uns im Turn dramatisch um 7,5%, bei zwei Spielern um 14%.
Flush Draw nicht mitgerechnet.

Um auszurechnen, ob es nun Sinn macht zu checken oder zu raisen müssen wir sehr viele Annahmen zu machen. Ich nehme einmal eine Situation an, die meiner Ansicht nach sehr häufig vorkommt, es geht ja um einen Durchschnitt. Ich rechne nur zum Turn und schaue wer vorne liegt, ansonsten wird es zu vage.

Ich nehme dazu den spieltheoretischen Ansatz eines Entscheidungsbaums. Ich hoffe Ihr kennt Euch aus:

Prinzipiell Grundannahmen:
2 Gegner noch im Spiel
Mindestens einer ist bereits im Flop vorne: 3%
Wir setzen im Flop und Turn 60% vom Pot
Mindestens einer called the Flop: 10%

Alternative 1: Direktes Spiel
Alternative 2: Slowplay




Rechnen wir dies zusammen können wir folgende Erwartunswerte EV ausrechnen:

Slowplay: 1,14
Straightplay: 1,08

Mit den ganzen Annahmen können wir sagen beide Spielvarianten sind gleichwertig.
Aber das ist nicht alles. Der große Unterschied liegt in der Varianz, und das sollten wir uns ganz genau ansehen. Das folgende Diagramm zeigt die Standardverteilung (Gauß) der beiden Spielvarianten an:




Kurz gesagt, wenn wir im Flop raisen (Straight spielen), ist die Möglichkeit mehr Chips einzusacken größer, allerdings ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir umso mehr Chips zu verlieren (blaue Linie). Und genau diesen Punkt sieht man aufgrund der EV-Berechnung nicht.


Schlussfolgerungen:
Slowplay und Straightplay in dieser Situation sind vom EV her gleichwertig
Durch slowplay machen halten wir bei ähnlichem EV den Pot geringer und damit die Varianz kleiner
Bei Q oder J statt den Königen ist die Gausskurve breiter und verschiebt sich nach links. Es macht also nur bei Axx und Kxx einen Sinn, wenn wir das Spiel variieren wollen.



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